6. Januar 2016

Alternativen zu...neuer Kleidung - #1: Second-Hand-Läden

Es gibt so viele Dokumentationen, die zeigen, wie sehr unser Klima unter der Produktion von Bekleidung leidet. Viel Chemie für den Anbau von Baumwolle, Unmengen an Wasser für ein T-Shirt, Lieferwege um den halben Erdball, nicht zu vergessen die intrasparenten und z.T. unmenschlichen Arbeitsbedingungen (schlechte Bezahlung und Kinderarbeit lassen grüßen.)
Irgendwann im letzten Jahr ist mir klar geworden, dass ich die Kleidungsindustrie nicht weiter unterstützen möchte. Trends waren mir nie wichtig und ich kaufe seit Jahren gerne auf Flohmärkten oder bei Kleiderkreisel. So ist es also dazu gekommen, dass ich in diesem Jahr ausschließlich auf diesem Wege an neue Kleidung kommen werde. Das ist sozusagen mein Spezialgebiet, und ich teile meine Anlaufstellen gerne mit Euch. Von allen Dingen, die man gebraucht bekommen kann, sind Klamotten wohl die einfachste Kategorie.
Als erstes geht es heute um

Second-Hand-Läden.


Die sind zwar - bisher - nicht meine erste Anlaufstelle, wenn ich nach neuer (gebrauchter) Kleidung suche, aber erwähnen möchte ich sie auf jeden Fall.
Vor einiger Zeit hat Greenpeace diesen Ratgeber herausgegeben, der alle Second-Hand-Läden in Hamburg auflistet (weiß jemand, ob es sowas auch für andere Städte gibt?). Er ist sehr schön und übersichtlich gestaltet, sodass man auf Anhieb finden kann, wonach man sucht.
Einige meiner Favotiten möchte ich an dieser Stelle aber besonders hervorheben.

Humana
Humana ist ein soziales Unternehmen, das international aktiv ist und Läden auf der ganzen Welt vertreibt (z.B. auch in Rom*). Menschen können ausrangierte Kleidung spenden, entweder in einem der zahlreichen Container, die in mehr als 100 Städten und Gemeinden in Deutschland aufgestellt sind, oder direkt im Laden (das spart Transport und Arbeit). Die Kleidung wird dann sortiert und 60% werden als Second-Hand-Kleidung genutzt. Ein großer Teil davon wird in den Läden verkauft, ein weiterer Teil wird nach Mosambik verschifft und dort an eine Hilfsorganisation übergeben. Die aussortierten 40% werden meines Wissens nach zu Putzlappen u.a. verarbeitet.
In Hamburg ist ein Laden in der Großen Bergestraße 141 in Altona, weitere Niederlassungen in Deutschland gibt es in Berlin, Köln, Leipzig und Dresden (siehe Website); dort gibt es auch weitere Informationen über das Konzept von Humana).

Vintage & Rags
In diesem Laden habe ich mal ein wunderschönes goldenes Kleid für einen besonderen Anlass gekauft. Damals hatte ich wirklich Schwierigkeiten mich zu entscheiden, weil es bei Vintage & Rags einfach soooo viele schöne Kleider gibt. Aber nicht nur Kleider, auch Jeansjacken, Petticoats, College-Jacken und mehr aus den 50er Jahren bis heute findet man in dem Laden.
Allerdings kommen die Klamotten, die hier verkauft werden - wie auch in vielen anderen Vintage-Läden - größtenteils nicht aus Deutschland, sondern werden weltweit eingekauft. Damit sind sie zwar gebraucht, aber durch den langen Transportweg bekommt der positive Effekt auf die Umwelt leider einen kleinen Knacks.
Es gibt eine Filiale in Hamburg (Kurze Mühren 6) und eine weitere in Köln (Hohenzollernring 47). Der Besuch lohnt sich, auch wenn man nicht vor hat etwas zu kaufen. ;-)

Kilo-Stores 
Das Prinzip ist einfach: Man sucht sich die Teile aus, die einem gefallen, legt sie zusammen auf eine Waage und bezahlt am Ende einen ausgewiesenen Kilopreis. Im DRK Kilo-Shop (Neue Große Bergstraße 4-6) kann man so richtige Schnäppchen machen und tut gleichzeitig sogar Gutes. Pick & Weight hingegen ist m.E. überteuert und bezieht seine Waren aus dem Ausland.
Ich habe von Kilo-Läden in Berlin und vor allem in den Niederlanden gehört, in denen man faire Preise bezahlt und richtig schöne Teile findet (wenn hier jemand von Euch mehr weiß, teilt Euer Wissen gerne mit ;-))

Ein Sonderfall von Second-Hand ist Hanseatic Heels. Hanseatic Heels ist aus der Kleiderkammer Messehallen hervorgegangen. Seit Sommer 2015 sind bei der Kleiderkammer viele Tonnen an Kleiderspenden für Flüchtlinge eingegangen. Der Großteil davon ist direkt an die Flüchtlinge gegangen. Allerdings waren unter den Spenden auch viele Kleidungsstücke, die in die Kategorie "too sexy" fallen (den Namen habe ich mir nicht ausgedacht, das stand tatsächlich auf den Kartons bei der Sortierung). Das geht von Glitzerkleidchen, kurzen Röcken und transparenten Blusen über High Heels bis hin zu schicken Winterstiefeln und Galakleidern. Im Dezember konnte im Karoviertel (Glashüttenstraße 108, Mo-Sa 13-20 Uhr) ein kleiner Laden eröffnet werden, in dem diese Teile gegen Spende abgegeben werden. Ich war zunächst skeptisch, weil ich nicht so die High-Heels- und Glitzerkleidchenträgerin bin. Aber es gibt wirklich schöne Teile. Es gibt keine Festpreise, alle Einnahmen sind Spenden, die direkt den Flüchtlingen zugute kommen. Von dem Geld werden z.B. Winterjacken für die Flüchtlinge gekauft.

*Ein heißer Tipp: Solltet ihr jemals in Rom sein, geht unbedingt Second-Hand shoppen! In den Läden wimmelt es nur so von italienischen Edelmarken. So günstig kommt man da sonst niemals ran. Ich hatte vorher diesen Vintage-Guide gefunden. Humana (Via Cavour, 102) oder die Vintage-Läden in der Nähe der Piazza Navona lohnen sich definitiv. Bei Michele Abiti Usati (Via del Governo Vecchio, 35) habe ich den Fang meines Lebens gemacht, eine echte Fendi:

4 Kommentare:

  1. http://www.bert-schrader.de/seiten/index.php?id=5

    Dieser Second-Hand-Laden hat mir bisher sehr viel Freude bereitet. Recherchearbeit bzgl. Warenherkunft überlasse ich mit Vergnügen dir, aber ich glaube nicht, dass meine Shirts der Deutschen Post oder der Deutschen Bahn vorher in Asien getragen wurden.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wenn ich es richtig verstanden habe, stammen die zum Verkauf angebotenen Klamotten aus Altkleidercontainern. Das ist prinzipiell gut, weil alles besser ist, als Putzlappen aus ehemals schönen Klamotten zu machen (was in der Firma, die ein Recyclingbetrieb ist, u.a. auch passiert). Das einzige, was mich an dem Laden ein bisschen stört, ist die Tatsache, dass Gebrauchtkleidung für den Export nach Afrika, Asien, in den Nahen Osten, Osteuropa und Länder der EU verschickt wird. Das ist ein großes Problem (zugegebenermaßen nicht allein von diesem Betrieb), denn dadurch werden lokale Märkte und die Wirtschaft vor Ort zerstört.
      Grundsätzlich ist das Konzept des Ladens aber ne gute Sache. :)

      Löschen
  2. Hi, eine Freundin von mir macht aus Second Hand Kleidung ganz süße Tiere. Ich finde das echt super, zumal die Kleider noch verwendet werden können, wenn man sie nur anders arrangiert.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Huhu, das ist natürlich auch ne super Sache!
      Mit dem Link kann ich jetzt so nichts anfangen, magst Du mir sagen, was es damit auf sich hat?
      Beste Grüße
      Anna

      Löschen

Kontaktformular

Name

E-Mail *

Nachricht *