23. Januar 2016

Alternativen zu...Zahnpasta

Die erste Reaktion, wenn ich erzähle, dass ich mir nichts Neues kaufe, ist meistens die Bersorgnis darüber, dass ich meine Haare dann ja nicht mehr waschen und meine Zähne nicht mehr putzen kann. Aber ich kann Euch beruhigen: Meine Körperpflege wird unter meinem Vorsatz nicht leiden.
Viele Kosmetik- und Pflegeprodukte kann man selbst herstellen. Die Zutaten dafür habe ich eigentlich immer im Haus, einzig Heilerde für das Zahnpulver musste ich neu kaufen (gibt es in der Drogerie oder im Reformhaus; 500g kosten 4,99€ und sind eine Investition wert, da Heilerde ein echter Allrounder ist, wie Ihr im Laufe der nächsten Monate noch sehen werdet).
Die Rezepte, die ich größtenteils im Internet gefunden habe, teile ich hier gerne mit Euch. Aber natürlich nur die, die mich überzeugt haben. Den Anfang macht mein selbstgemachtes Zahnpulver.

Dafür benötigt man:
  • 1 TL Heilerde
  • 1 TL Natron
  • optional 1 TL Stevia
  • optional 1/2 – 1 TL getrocknete und zerbröselte (Pfeffer-)Minze oder Kamillenblüten
(Quelle: Wastelandrebel; da gibt es auch andere Rezepte für Zahnpulver und selbstgemachte Zahnpasta)

Die getrocknete Minze oder die getrockneten Kamillenblüten werden grob zerbröselt und anschließend in einer elektrischen Kaffeemühle (ha!) pulverisiert. Je feiner, desto besser, ansonsten knirscht es beim Zähneputzen.


Alle Zutaten vermischen – fertig!






Natron löst Verfärbungen von den Zähnen und neutralisiert kariesverursachende Säuren. Das Resultat sind weißere Zähne ohne Karies. Heilerde remineralisiert die Zähne, Stevia mildert angeblich den salzigen Geschmack von Natron ab (kann ich nicht beurteilen, weil ich es nicht benutzt habe) und Kamille wirkt entzündungshemmend (z.B. bei Zahnfleischbluten zu empfehlen).

Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit, Minze zu trocknen, das stelle ich mir geschmackstechnisch sehr nett vor, denn beim ersten Mal schmeckt das Pulver wirklich gewöhnungsbedürftig. Es erinnert ein wenig an Kindertage, wenn man sich mal eine Hand voll Sand in den Mund gesteckt hat. Nur damit Ihr vorgewarnt seid. ;-) 
Wobei ich sagen muss, dass ich am Anfang wohl einfach viel zu viel Pulver verwendet habe. Inzwischen benutze ich es seit knapp drei Wochen, habe die perfekte Dosis gefunden, mich daran gewöhnt und finde es überhaupt nicht mehr schlimm. Die Zähne fühlen sich viel "geputzter" an als sonst; ich vermute das liegt daran, dass das Pulver ein bisschen wie Peeling für die Zähne wirkt.

Ich hebe mein Zahnpulver in einem ganz kleinen Marmeladenglas mit Deckel auf, weil es im Bad ja doch immer recht feucht ist. Lieber häufiger mal eine neue, kleine Mischung anrühren, weil das Ganze wirklich schnell mal klumpig wird.
Vor dem Zähneputzen hält man die Zahnbürste kurz unter's Wasser, schüttelt die Bürste kräftig aus und drückt anschließend nur die Spitze der Borsten ganz leicht ins Zahnpulver (dafür ggf. das Glas etwas schräg halten). Das Zahnpulver, das mit den Borsten in Berührung kommt, bleibt daran hängen, der unberührte Rest bleibt im Glas. Das Putzen funktioniert dann wie mit normaler Zahnpasta. Klingt alles viel komplizierter als es ist.

Auch wenn die Sache mit dem Zahnpulver vielleicht etwas komisch klingt: Es lohnt sich und ist im Endeffekt so viel günstiger als Zahnpasta aus der Tube!


Eine Sache möchte ich Euch nicht vorenthalten: Es gibt hitzige Diskussionen in diversen Internetforen, ob Zahnpulver wirklich so gut ist wie herkömmliche Zahnpasta. Das liegt vor allem daran, dass selbstgemachtes Zahnpulver kein Flourid enthält. Allerdings kann ich mich aus dem Chemieunterricht noch daran erinnern, dass das Flourid aus der Zahnpasta nur dann Zähne und Knochen stärkt, wenn es verschluckt wird. Das sind beim Zähneputzen im Normalfall nur winzig kleine Mengen, die man sicherlich auch auf andere Art und Weise zu sich nehmen kann. Flouride stecken zum Beispiel in schwarzem Tee und in Fisch, als Spuren­element sogar in Mineralwässern.
Nach ausführlicher Recherche bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es wesentlich wichtiger ist, wie man die Zähne putzt (gründlich mechanisch), als was man dafür verwendet.
Im Juli habe ich meinen nächsten Zahnarzttermin und bin gespannt, was der gute Mann dann zu meinen Zähnen sagen wird. 

Update 20.02.2016: Ich hatte in den letzten Wochen Gespräche mit einer Zahnärztin und einem Zahnmedizin-Studenten. Beide waren sich einig, dass Flourid ein unverzichtbarer Bestandteil der Zahnpflege ist (und in diesem Zahnpulver leider fehlt). 
Das Flourid in Lebensmitteln ist wichtig für die Knochen und kommt letztlich natürlich auch irgendwie den Zähnen zugute (hab ich also richtig aufgepasst im Chemieunterricht). Aber - und das war mir bisher nicht klar - für das Kristallgitter der Zähne ist es wichtig, dass Flourid auch äußerlich angewendet wird. Sonst wird der Zahnschmelz auf Dauer angreifbar für Säuren und Karies. 
Eine gute Möglichkeit, die Zähne mit Flourid zu versorgen, ist Elmex Gelee. Das benutze ich seit Jahren einmal wöchentlich und es hat meinen Zähnen immer gut getan. Trotzdem muss ich wohl auf lange Sicht mein Zahnpulver mit fluoridhaltiger Zahnpasta ergänzen. Vielleicht morgens Zahnpulver, abends Zahnpasta (oder umgekehrt). Denn, auch da waren sich meine beiden Gesprächspartner einig, das Zahnpulver ist nicht per se schlecht für die Zähne! ;-)


Zu Zahnbürsten gibt es für mich übrigens keine Alternative, die müssen einfach regelmäßig neu gekauft werden. Ich bin immerhin auf Bambus-Zahnbürsten umgestiegen, die komplett kompostierbar sind und ohne Plastikverpackung auskommen. In Hamburg habe ich die bei Twelve Monkeys gefunden, dort kosten sie 3,90€. Man kann sie aber auch direkt im Internet bestellen (Hydrophil; dort gibt es Angebote zu Sparpaketen, z.B. 6 Bürsten für 20,90€ plus Versand).





6 Kommentare:

  1. die zahnbürste mit holz sieht mega cool aus :D viel schöner als die doofen plastik dinger !

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    1. Jaaa, finde ich auch! Und das Glas ist viel hübscher als ne Zahnpastatube. <3

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  2. Ich mache seit geraumer Zeit meine Zahnpasta auch selbst, allerdings mit Kokosöl, Natron und Birkenzucker, dazu ein paar Tropfen japanisches Minzöl. Hab es einem Bekannten mal mitgebracht, der war auch total begeistert.
    Da ich meine elektrische Zahnbürste durch nichts ersetzen möchte, erlaube ich mir weiterhin diesen Plastikluxus... aber das kann ich mit meinem Gewissen vereinbaren ;-)
    Als Haarpflege gibts nur noch Haarseife und Apfelessig, hatte noch nie so schöne glänzende und kräftige Haare.
    Meine Bodybutter rühre ich auch selbst aus 1/4 Kokosöl, 1/4 Mandelöl, 1/4 Kakaobutter und 1/4 Sheabutter... alles im Wasserbad schmelzen, dann im Kühlschrank abkühlen lassen und mit dem Mixer aufschlagen. evtl ein paar Tropfen ätherisches Öl dazu, aber das lass ich mittlerweile weg. Für samtweiche Haut.

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    1. Die Bodybutter klingt total gut! Irgendwie hscheint in sehr vielen selbstgemachten Alternativen Kokosöl ist. Das würde für mich leider einen weiteren Neukauf bedeuten, deswegen versuche ich momentan noch, meine Sachen aus einfacheren Mitteln herzustellen. Mal gucken, wie die Ergebnisse ausfallen. :)

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    2. Kokosöl ist irre vielseitig, also auch für die Küche. Du kannst es ja so deklarieren, dass du es hauptsächlich zum Kochen/Backen benutzen willst ;-)
      Kokosöl zieht gut in die Haut ein und pflegt sie gut. Und es wirkt antibakteriell, antiviral und gegen Pilze.
      Die Bodybutter ist von Lauren Singer (trashisfortossers), die hat dazu auch ein Video auf youtube. Ich experimentiere da aber gerne mit anderen Ölen noch, aber als Grundidee einfach gut.
      Viel Spaß weiterhin.
      Gruß
      Gabi

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    3. Haha, das ist eine gute Idee, vielleicht mache ich das im Laufe des Jahres noch. ;-)
      Lauren Singer kenne ich netürlich, ein Inspirations-Artikel ist schon in Arbeit. Die ist echt startk, die Frau.

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