19. August 2016

#entdeckedeineheimat - Mit dem Rad durch's Ammerland

Das Haus meiner Eltern liegt direkt an der Ammerlandroute. So lange ich denken kann, fahren tagtäglich viele Radfahrer bei uns vorbei. Fast alle Ü70, fast alle Touristen.
Bevor es für mich nächste Woche nach New York geht, habe ich mich am Mittwoch auf's Rad geschwungen um zu ergründen, was so viele Menschen aus der ganzen Republik in's Ammerland führt (das unter Einheimischen auch gerne mal als "USA" [Unser Schönes Ammerland] bezeichnet wird). Urlaub in der Heimat, sozusagen. Ohne CO²-Ausstoß, ohne viel Geld, dafür mit viel Landschaft und der Gewissheit, dass es zu Hause ganz schön schön ist.


 
166 Kilometer ist die Strecke lang, alles flach, es gibt kaum nennenswerte Steigungen. An zwei Stellen hat man die Option Alternativrouten einzuschlagen (in Richtung Oldenburg oder durch das Ferien- und Freizeitgebiet Conneforde).
Quelle: Ammerland Touristik.
Man radelt durch wunderschöne und vielfältige Landschaft, durch Wälder, Wiesen, Moore, an Kühen und Schafen vorbei, durch kleine Dörfer und entlang des Zwischenahner Meeres.
 
An fünf landschaftscharakteristischen Stellen entlang der Route gibt es Türme, denen jeweils ein Thema zugeordnet ist: Wasser, Rhododendren, Wallhecken, Geestrand und Mühlen. Diese sogegannten Landschaftsfenster wurden zur Landesgartenschau 2002 in Bad Zwischenahn errichtet und bieten eine tolle Aussicht auf die jeweilige Landschaftsform. 

Landschaftsfenster "Geestrand"
Unterwegs gibt es immer wieder Rastplätze, Schutzhütten und Bänke. Wenn man sich - wie ich - Verpflegung mitnimmt, zahlt man für diesen Kurzurlaub keinen Cent. 

Nach 85 Kilometern habe ich mir allerdings im Residenzort Rastede eine längere Pause gegönnt und in einem Café völlig schamlos zwei Stücke Kuchen bestellt. Die brauchte mein Körper aber auch dringend!
Ich bin im Uhrzeigersinn gefahren, die Strecke ist aber auch gegen den Uhrzeigersinn ausgeschildert. In der Regel gibt es alle 500-1000 Meter ein neues Schild. Nur in und um Rastede ist die Beschilderung eine Katastrophe, und auch am Zwischenahner Meer wird's tricky. Ich habe deswegen schon bei der Ammerland-Touristik angerufen, dort war man sehr dankbar für die Hinweise.

Mein Ziel war es, die ganze Strecke an einem Tag zu fahren. Rein rechnerisch erschien mir das durchaus möglich, aber nach 115 Kilometern mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 18,5 km/h haben Hintern, Knie und Nacken gesagt, dass jetzt Schluss ist. Von da aus waren es dann noch 21 km bis zurück nach Hause. Die reine Fahrzeit betrug 7 Stunden und 20 Minuten, insgesamt war ich 9,5 h unterwegs. Ich kann diese Fahrradtour wirklich nur jedem an's Herz legen! Ich rate aber ausdrücklich dazu, sie in zwei Etappen zu fahren und ganz, ganz viel Verpflegung mitzunehmen.

Von der Ammerlandroute fehlen mir jetzt noch 50 km, die werde ich heute Nachmittag fahren.
Mal gucken, was ich dann als nächstes mache. Vielleicht die Fehnroute? Die läuft nämlich auch an meinem Elternhaus entlang. Habt Ihr Empfehlungen? Ich weiß ja, dass viele Leute aus der Heimat mitlesen (die ich hiermit alle dazu aufrufe, die Ammerlandroute zu fahren! :D), aber bestimmt gibt es auch in anderen Teilen Deutschlands noch lohnenswerte Fahrradstrecken?

Edit: Der Rest ist nun auch geschafft. Freitagnachmittag bin ich gemeinsam mit meiner Mutter zu den letzten 50 Kilometern (die laut Tacho am Ende fast 60 km waren) aufgebrochen. Diesmal mit meinem Hollandrad, auf dem ich wesentlich besser fahren kann als auf dem Trekkingsrad, mit dem ich die ersten 115 km gefahren bin. Ist wahrscheinlich Gewohnheitssache.
Es ging vorbei an Deichen, Kornfeldern und über Klinkerstraßen, in der Luft die ganze Zeit der Duft nach Heu. Ich kann allen Ammerländer Jungs und Deerns wirklich nur empfehlen, diese wunderschöne Strecke einmal (oder immer wieder) zu fahren.

 

2 Kommentare:

  1. Danke für den Tipp - du hast gerade einen neuen Punkt auf meine Nach-dem-Examen-To-Do-Liste gesetzt. :) Eine ausgeschilderte Route bin ich in der Heimat tatsächlich noch nicht gefahren.

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    1. Jaa, Melle, mach das! Und toi, toi, toi für die mündlichen Prüfungen. ;-)

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