26. Oktober 2017

Lebkuchen im August. Und: Das Problem mit der Schokolade.

Gestern war es bei mir fast so weit. Ich bin durch die Regale gestreift und konnte mich nicht recht entscheiden, was ich kaufen sollte. Aachener Printen? Zimtsterne? Dominosteine? Alles einfach viiiiel zu lecker, da fällt die Entscheidung so schwer! Bis mir durch den Kopf schoss: Soll ich's wirklich machen, oder lass' ich's lieber sein....?

Alle Jahre wieder...

...werden spätestens Mitte September die Supermarktregale mit Lebkuchen, Plätzchen & Co. gefüllt. Alle Jahre wieder schütteln wir darüber die Köpfe, haben das Gefühl, dass es in diesem Jahr noch früher losgegangen ist als im letzten. Und alle Jahre wieder landet trotzdem früher oder später eine Packung Spekulatius im Einkaufskorb, weil man es einfach nicht länger aushält. Ist doch auch gemein, dass der Advent nur dreieinhalb Wochen hat. Wie soll man denn in so kurzer Zeit diese ganzen Leckereien essen?
Irgendwie ist es ja paradox: Der Advent ist eigentlich traditionell Fastenzeit. Früher kamen erst an Heiligabend bzw. am Ersten Weihnachtstag die selbstgebackenen Plätzchen auf den Tisch, die Zeit davor diente der geistlichen Besinnung und der würdigen Vorbereitung auf das Fest. Davon haben wir uns heute weit entfernt.

Es ist ein Dilemma.

Einerseits würde ich am liebsten das ganze Jahr über Baumkuchen und Marzipankartoffeln essen. Andererseits wäre dann nichts davon mehr etwas Besonderes. Und je mehr Leute so früh im Jahr Weihnachtsschokolade kaufen, desto mehr wird sich der Einzelhandel darin bestärkt sehen, dass es richtig ist, so früh mit dem Verkauf zu beginnen. Ergo werde ich Jahr für Jahr monatelang auf die Probe gestellt. Gestern im Supermarkt habe ich für mich entschieden, dass ich noch warten werde. Vor Ende November werde ich nicht nachgeben. Bis Totensonntag bleibe ich eisern. Für mich sollen die Weihnachtsleckereien einfach was Besonderes bleiben.

Schokolade ist übrigens mein dunkles Geheimnis. 

Naja, Geheimnis vielleicht nicht. Schließlich weiß in meiner Familie und im Freundeskreis jede/r, dass ich Schokolade liebe. (Wirklich, ich könnte mich ausschließlich davon ernähren.) Aber an meinem Schokoladenkonsum hat sich in letzter Zeit einiges getan. Früher habe ich mir zentimeterdick Nutella auf's Brot geschmiert, aber spätestens nach dem Palmölskandal wurde der süße Schokoaufstrich aus unserer Küche verbannt. Und auch Schokoladentafeln wandern immer seltener in meinen Einkaufskorb.

Schokolade hat einfach eine enorm schlechte Ökobilanz.

Um eine Tafel Schokolade zu produzieren, werden rund 2000 Liter Wasser eingesetzt. Dazu kommt dann noch die CO²-Emission, um das leckere Zeug von Südamerika nach Deutschland zu befördern. Von den Arbeitsbedingungen auf den Kakaoplantagen möchte ich gar nicht erst anfangen...Nur so viel: Kinderarbeit ist da leider nach wie vor bittere Realität. Wenn man's so betrachtet, kriegt die Schoki einen unangenehmen Beigeschmack. Ich habe meinen Schokokonsum daher nach und nach ein gutes Stück gesenkt und verantwortbare(re) Alternativen gefunden. Meine fairen Favoriten sind Nirwana von Rapunzel und "Die Gute".
In diesem Jahr möchte ich dann erstmalig auch darauf achten, dass die Schokolade in den Weihnachtsprodukten fair gehandelt ist. Das wird nicht leicht sein, aber im Zweifel gebe ich lieber mehr Geld für faire Schokolade aus und kaufe insgesamt weniger. Klasse statt Masse, genießen statt verschlingen. Das tut meinen Hüften sicher auch ganz gut. 😉 Und Plätzchen backe ich ohnehin am Liebsten selbst (zusammen mit meinem Freund Rolf), dann weiß ich, was drin ist.

Wie sieht's bei Euch aus? Plätzchen nur im Advent oder sogar erst an Weihnachten? Oder schon im September? Oder am liebsten das ganze Jahr? Backt Ihr eigentlich selbst (wenn ja, dann gerne her mit leckeren Rezepten!) oder genießt Ihr die Klassiker aus dem Laden?
Und last but not least: Wo gibt's leckere ökofaire (Weihnachts-)Schokolade?

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