15. Januar 2018

Waschmittel zum Selberzapfen

Der SuperBioMarkt an der Alexanderstraße in Oldenburg testet seit einigen Wochen zusammen mit Sodasan - Ökologische Wasch- und Reinigungsmittel eine automatische Abfüllstation für Reinigungsmittel und Seife. Ich hab mir das mal angeguckt und berichte heute davon.

Das Ganze funktioniert wie folgt: Je nach Produkt - aktuell gibt es vier Produkte von Sodasan zum Abzapfen: Flüssigseife citrus & olive, Allzweckreiniger sensitive, Spülmittel Lemon und Color Waschmittel Lemon - stehen verschiedene Behälter zur Verfügung. Man nimmt die entsprechende Flasche, scannt den aufegdruckten Barcode ein, und schon weiß die Maschine, welches Produkt abgefüllt werden soll. Die Flasche muss dann unter den entspechenden Zapfhahn gehalten werden und kann nach Belieben gefüllt werden. Das finde ich besonders gut, denn gerade bei Seife und Waschmittel kann es leicht passieren, dass man einen Duft erwischt, den man auf Dauer nicht so gerne mag. Auf diese Weise kann man erstmal mit einer kleinen Menge testen. Zum Schluss wird die Flasche gewogen, man bekommt einen neuen Barcode und zahlt nur die Menge, die man sich abgefüllt hat. Und so sieht das dann aus:
Für die Flasche zahlt man einmalig 30ct Pfand, sie kann aber beim nächsten mal einfach wieder aufgefüllt werden. Leider sind alle Flaschen aus Plastik.
 

Meine einzige Kritik: Die Plastikflaschen. 

Sie bestehen immerhin aus Recyclingplastik, also aus Kunststoff, der schon benutzt worden ist und wieder in den Kreislauf zurückgeführt wird. Aber auch R-PET und R-PE (das R steht für "recycled ;-)) müssen erstmal produziert werden. Insgesamt gilt: Es fällt nur dann weniger Müll an, wenn die Flaschen wirklich immer wieder aufgefüllt werden. Mehrweg ist also immer besser als Einweg!

Ich fänd'd klasse, wenn man eigene Gefäße zum Abfüllen mitbringen könnte. Wenn man neues Putzzeug kaufen geht, hat man doch meist eine leere Flasche im Haus, warum nicht einfach die mit dem ökologischen Reinigungsmittel auffüllen? Das Argument dagegen lautet: "Es gibt [bei diesem System] keine Möglichkeit, dass die Flüssigkeiten verunreinigt werden. Das ist hygienisch gesehen die optimale Lösung für Flüssigkeiten." (Antwort vom SuperBioMarkt auf meine Frage bei Facebook). Aaaber, warum dürfen dann die speziellen, einmal gefüllten Flaschen immer wieder mitgebracht und neu aufgefüllt werden? Das Argument finde ich schonmal schwach.

Ein weiterer Grund für den "Plastikflaschenzang" ist, dass darauf alle notwendigen Inhalts- und Gefahrenwarnungen für die verkauften Produkte stehen. Das ist angeblich aus rechtlichen Gründen wichtig. Da diese Infos aber auch im Internet nachzulesen sind, würde in meinen Augen ein Hinweis (QR-Code, Link o.ä.) an der Station genügen.
Das System befindet sich - wie gesagt - aktuell noch in der Testphase, vielleicht tut sich da ja noch was. Liebe Leute vom SuperBioMarkt und von Sodasan, ich würde mich wünschen, dass ich in Zukunft auch mit selbst mitgebrachten (Glas-)Flaschen vorbeikommen kann!

Insgesamt ist das Ganze ein super Schritt in Richtung Müllreduzierung. 

Denn wenn es wirklich gelingt, dass die KundInnen über Jahre dieselben Flaschen wieder auffüllen, spart das enorme Mengen an Plastikmüll ein. Und wer weiß, wenn die Testphase abgeschlossen ist, kann man vielleicht schon bald deutschlandweit in den SuperBioMärkten Waschmittel selbst zapfen...?!

Im kauflosen Jahr habe ich mich - nachdem ich die einzelnen Sachen aufgebraucht hatte - an selbstgemachten Reinigungsmitteln versucht. Abgesehen vom Universalreiniger hat mich davon aber nichts auf Dauer überzeugt. Die beste Alternative zu konventionellen Reinigungsmitteln war dann für mich, auf ökologische Wasch- und Reinigungsmittel umzusteigen. Dass Sodasan einfach ein klasse Unternehmen ist, davon durfte ich mich ja schon persönlich überzeugen. Es kürzlich ist das Unternehmen übrigens aus 400 Bewerbern mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet worden (Gewinner in der Kategorie kleine und mittlere Unternehmen). Die Begründung der Jury: Als wichtiger Impulsgeber und Vordenker für grüne Wasch-, Putz- Reinigungsmittel geht Sodasan mit einem ganzheitlichen Wirtschaften sowie gerechten Arbeits- und Sozialstandards für die fast 50 Mitarbeiter beispielhaft voran. Aus gesundheitlichen Gründen gibt es bei Sodasan im Produktionsbetrieb keine Nachtschicht, ein Drittel der Mitarbeiter arbeitet in Teilzeitmodellen und der mit 50% hohe Anteil von Frauen in Führungspositionen wurde besonders positiv erwähnt. Bei der Übergabe des Preises betonte Geschäftsführer Jürgen Hack: „Nachhaltigkeit ist die Herausforderung unserer Zeit und jede/jeder einzelne kann etwas bewegen.“ Das ist genau meine Einstellung, und ich find's klasse, dass Sodasan einen Teil dazu beiträgt, dass KonsumentInnen eine Chance haben, nachhaltige (Kauf-)Entscheidungen zu treffen.

6 Kommentare:

  1. Hallo liebe Anna,
    so wie ich das verstanden habe, benötigt man zum Abfüllen einen Barcode und das Gewicht der Flasche und rein rechtlich alle Warnhinweise und Produktinformationen. Hier meine Idee dazu: man könnte doch den Barcode und die Infos auf Etiketten zum selbst Aufkleben bereitstellen. So kann man das Etikett auf seine eigene Flasche aufkleben, dann wird die Flasche auf der Waage tariert, Code gescannt, Waschmittel abgefüllt und schließlich die Masse des Produkts gewogen. Und hat man dann das Etikett einmal auf seiner Flasche drauf kann man das gleiche Produkt immer wieder darein füllen ohne weitere Etiketten zu verbrauchen und durch einen Aufkleber sollte ja weniger Müll entstehen als durch eine Plastikflasche.
    Ich würde mich freuen, wenn du mir schreibst was du darüber denkst. :)

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    1. Hallo Nyra, die Idee finde ich klasse! Das sind ja alles irgendwelche bürokratischen Auflagen, aber ich habe nach wie vor die Hoffnung, dass man den Gesetzgeber auch von alternativen Deklarationsmethoden überzeugen kann, solange man nur ne gute Idee hat. ;-)

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    2. Ist halt schwierig, wenn mit dem Reinigungsmittel irgendwas schief geht muss man vielleicht schnell reagieren können und das ohne Text auf der Verpackung zu haben kostet dann wertvolle Zeit. Ich kann da die gesetzlichen Auflagen schon verstehen, außerdem ist es eine Absicherung für die Unternehmen im Streitfall vor Gericht. Eines der Grundrechte ist das '...Recht auf Leben, körperliche Unversehrtheit', wenn also ein Reinigungsmittel schädlich für die Gesundheit ist müssen dementsprechend die Sicherheitshinweise drauf.

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  2. Diese Auflagen scheinen in Bremen nicht zu gelten.

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