11. September 2016

Müllvermeidung auf Reisen

Immer wieder werde ich nach Müllvermeidungstipps gefragt. Im Urlaub scheint das besonders schwierig zu sein. Es fängt schon im Flugzeug an. Man kann sich kaum dagegen wehren, wie viel Müll man vorgesetzt bekommt! Die Kopfhörer sind einzeln verschweißt, Decken und Kopfkissen auch, der Hammer ist aber das Essen: Alles ist einzeln verpackt, riesige Plastikberge entstehen, und man kann sich kaum dagegen wehren.
Ich habe aber zumindest einen ersten Schritt gewagt, um meinen Abfall im Flugzeug zu reduzieren. Für jedes Getränk einen neuen Plastikbecher? Nein danke. Auf meinen letzten Langstreckenflügen musste ich jedoch ernüchtert feststellen, dass diese Becher absolut instabil sind und mein gut gemeinter Versuch, den Becher aufzubewahren, bis es das nächste mal etwas zu trinken gab, ist daran gescheitert, dass der Becher einfach durchgebrochen ist.
Also habe ich diesmal meinen eigenen kleinen Becher von zu Hause mitgenommen (sowas in der Art - klein und leicht, passt ohne Probleme in jede Tasche). Von den FlugbegleiterInnen habe ich dafür das eine oder andere Schmunzeln geerntet, aber sie haben mir meine Getränke anstandslos hineingefüllt. Dennoch war es immer wieder ein kleiner Kampf, denn die Handgriffe der FlugbegleiterInnen sind so routiniert und eingefahren, dass ich jedes mal wirklich energisch darauf hinweisen musste, dass ich keinen Plastikbecher möchte!
Dieser Becher hat mir auch in New York noch gute Dienste erwiesen. Dort habe ich mir jedes Mal meinen Morgenkaffee in meinen eigenen Becher füllen lassen. Ist es zu glauben? Selbst im Hotel wird sonst der Kaffee nur noch in to-go-Müllbechern ausgeschenkt! Die sind wirklich das Schlimmste von allen!  
Dabei lässt sich Coffee to go - auch in Deutschland - ganz easy im eigenen Themosbecher mitnehmen. Dafür gibt es bei immer mehr Cafés sogar einen kleinen Preisnachlass. So bleibt der Kaffee übrigens auch wesentlich länger warm als im Pappbecher. Win win, würde ich sagen.
Für die Zugfahrt zum Flughafen hatten Mama und ich uns Brote geschmiert, die wir selbstverständlich in Brotdosen transportiert haben. Im Urlaub konnten wir dann immer wieder unsere Snacks oder Essensreste reinlegen (wenn ich bei T.G.I. Friday's mal wieder nicht alles aufbekomen habe...:D). Wenn man unterwegs mal was beim Bäcker kauft, braucht man so keine Tüte mehr (wobei ich für unsere Bagel meist meinen Brotbeutel aus Stoff statt der Brotdose genommen habe).
Ich besitze leider nur Plastikdosen und bin mir durchaus bewusst, dass das in Zero-Wate-Kreisen ein absolutes no-go ist. Aber es ist m.E. nicht unbedingt nachhaltiger jetzt loszurennen und mir eine Edelstaldose zu kaufen (auch wenn ich die Teile unfassbar schick finde! <3). Solange meine Tupperdosen nicht auseinanderfallen, werde ich sie weiter benutzen.

Ein unverzichtbares Element unterwegs ist ein Löffel. Kaffee umrühren, Eis oder Frozen Yoghurt essen, ständig braucht man einen Löffel. Und wenn man nichts sagt, bekommt man den auch ungefragt jedes mal dazu. Ich hatte im Urlaub mein altes Kinderbesteck dabei, das ist leicht, nimmt kaum Platz weg und passt somit wunderbar in jede Tasche.
 Strohhalme und Stoffservietten bestelle ich grundsätzlich ab (es ist ein Kampf und viel zu oft erhalte ich meine Getränke am Ende doch mit ein bis zwei Strohhalmen...). Gerade die Servietten kommen meist nicht zum Einsatz und landen dann unbenutzt im Müll. Für den Fall der Fälle habe ich immer ein (frisches) Stofftaschentusch dabei, um nasse oder klebrige Finger sauberzuwischen.

Dass ich für eventuelle Spontaneinkäufe immer einen Stoffbeutel dabei habe, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen. Plastiktüten kommen mir nicht mehr in's Haus!


Last but not least: Immer eine eigene Wasserflasche dabei haben. Im Idealfall so eine wie z.B. von Klean Kanteen, aber selbst wer (wie ich :/) keine Glas- oder Edelstahlflasche hat, sollte zumindest seine/ihre Plastikflasche mehrmals wieder mit Leitungswasser auffüllen. Das geht in New York an jeder Straßenecke, überall stehen water fountains, und trotzdem machen es noch viel zu wenig Menschen.

Quelle: Farm to Face
Papierservietten, Brötchentüten, Plastiklöffel, Strohhalme, das mag sich für Euch vielleicht nach Kleinigkeiten anhören. "Ach, ein Strohhalm, der macht doch jetzt wirklich nichts aus". Ich sage: Doch! Denn mit so einer Einstellung hinterlässt jede/r Einzelne auf's Jahr gesehen schon eine ganze Menge unnötigen Müll. Ein Strohhalm multipliziert mit 81 Millionen Bundesbürgern oder gar mit bald 8 Milliarden Menschen auf der Welt - das ist am Ende schon ein unüberschaubarer Müllberg, der sich easypeasy vermeiden lassen könnte.
Eine kleine, traurige Anekdote noch zum Schluss: Als Mama und ich abends in New York ankamen, waren die Gehwege zugepflastert mit Müllsäcken. Wir hatten die schlimme Befürchtung, dass die Müllabfuhr streiken würde (das ist während meiner Au-Pair-Zeit mehrmals vorgekommen). Aber nichts da: Am nächsten Morgen war alles weg. Dafür ging am Abend das Spektakel von vorne los. Das waren ungelogen Berge von Müllsäcken, jeden Tag!
 
Jede/r Einzelne von uns kann seine/ihre Müllproduktion reduzieren, indem er/sie sich für den Anfang mal ein oder zwei der o.g. Tipps zu Herzen nimmt und im Alltag umsetzt. :)

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