3. Dezember 2016

Zu Gast bei Sodasan

Ihr erinnert Euch vielleicht: Mit meinem Versuch, Geschirrspülmittel selbst herzustellen, bin ich zweimal kläglich gescheitert (hier und hier). Und bei meiner Suche nach ökologischen Alternativen habe ich mich irgendwie darüber geärgert, dass die Verpackung so gar nicht öko war.

Das konnte ich so natürlich nicht stehen lassen. Über ein bisschen Vitamin B bin ich gestern dann beim Wasch- und Reinigungsmittelhersteller Sodasan gelandet.
mit Kerstin Stromberg, Gründerin von Sodasan.
Das Treffen war super spannend und es war für mich total bereichernd, auch mal die andere Seite zu sehen und zu hören. Ich mecker hier ja viel rum, im Fall "Ökogeschirrspülmittel" ging es insbesondere um die Plastikverpackung. Und - um das gleich vorweg zu nehmen - ja: auch Sodasan stellt einzeln verpackte Geschirrspülmitteltabs her.
Das lose Geschirrspülpulver kommt im Pappkarton und Plastikbeutel daher (damit sortenrein getrennt und recycled werden kann) Die Alternative wäre beschichtete Pappe, aber die kann gar nicht recycled werden. Mehr Verpackung kann also insgesamt auch mal "besser" für die Umwelt sein. Bei größeren Verpackungen lässt sich übrigens meist noch mehr Verpackung sparen. 
Aber: Auch bei Sodasan ist man immer auf der Suche nach alternativen Verpackungsmethoden. 
Im Onlieshop finden sich sympathische Hinweise wie z.B. "Tipp: Nutzen Sie bereits die 1 kg - Dose des SODASAN Maschinenspülmittels? Füllen Sie doch einfach mit der 2 kg-Packung nach und profitieren Sie vom Preisvorteil und reduzieren Sie gleichzeitig Verpackungsmüll!". Gefällt mir!
Das zeigt, dass das Unternehmen sehr an der Reduzierung von Verpackungsmüll interessiert ist. Während ich mich also über Plastikverpackung bei Ökomarken ärgere, haben sich die Produzenten schon dreimal mehr darüber (und über gesetzliche Bestimmungen) geärgert und tausend Alternativen ausprobiert.
Die Flaschen bestehen beispielweise aus Polyethylen (PE) aus nachwachsenden Rohstoffen (Rohrzucker); momentan werden außerdem unterschiedliche Recyclingmaterialien getestet.

Die Rohstoffauswahl erfolgt streng nach ökologischen Aspekten.
Der Hauptrohstoff der Sodasan-Produkte ist Seife, wobei ausschließlich Bio-Öle verseift werden.

Nachhaltigkeit wird in der Firma in allen Bereichen groß geschrieben. Das gesamte Firmen- und Fabrikgebäude wird mit Greenpeace Energy versorgt. Bei der Produktentwicklung spielen neben ökologischen vor allem auch soziale Aspekte eine wichtige Rolle.

Für das Wohlbefinden der 50 Mitarbeitenden vor Ort wurde gesorgt, indem der Innenhof mit gemütlichen Bänken, Obstbäumen und sogar einem Insektenhotel richtig schön gestaltet wurde. 
 

Eine Chemikerin hat mir dann noch erklärt, warum mein selbstgemachtes Spüli nicht funktioniert: Die Seife zerfällt in hartem Wasser zu Kalkseife und hat damit überhaupt keine Reinigungskraft mehr. Es macht also keinen Unterschied, ob dieses Spülmittel im Wasser ist, oder ob ich das Geschirr einfach mit klarem Wasser abschrubbe. Das Spüli aus Olivenölseife könnte höchstens und ganz eventuell in sehr weichem Wasser funktionieren.

Auch über's Wäschewaschen habe ich was gelernt: Den Sinnerschen Waschreis. Beim Waschen spielen vier Faktoren eine Wolle: Zeit, Temperatur, Mechanik (die Bewegungen der Waschtrommel) und Chemie (also das Waschmittel). "Wird der Anteil eines der Faktoren verkleinert, z.B. die Temperatur abgesenkt, muss für ein gleich gutes Waschergebnis der Anteil der anderen Faktoren vergrößert werden: Niedrige Temperaturen bedeuten z.B. längere Waschzeiten und mehr Mechanik." Theoretisch kann man - zumindest leichte Verschmutzungen - auch völlig ohne Waschmittel aus der Kleidung herausbekommen. Dazu bedarf es lediglich höherer Temperaturen oder längerer Waschzeit.
Bei Utopia gibt's übrigens einen Öko-Waschmittelvergleich, falls Ihr Euch alternative Produkte anschauen wollt (wobei natürlich auch Sodasan aufgelistet ist ;-)). Und hier geht's zum Rezept für Kastanienwaschmittel.

Noch ein kleiner Tipp: Weniger Waschmittel verwenden schont Umwelt und Geldbeutel. Das gilt für die Waschmaschine genauso für die Spülmaschine. Leichte Verschmutzungen benötigen nicht die gleiche Menge Wasch-/Reinigungsmittel wir stärkere Verschmutzungen. Logisch, oder?
Für mich als Geisteswissenschaftlerin war der Besuch der Produktionshallen und des Labors wirklich spannend - sowas erlebe ich nicht alle Tage.
Soooo viel Seife! Und die riecht so gut!

Ich wünschte wir KonsumentInnen hätten viel häufiger die Chance, hinter die Kulissen von Betrieben zu schauen und vor allem mit den ProduzentInnen zu sprechen. Meckern kann ja jeder. Fragen stellen und Antworten bekommen, das finde ich wichtig. Vielleicht wird das ja mein Vorsatz für's neue Jahr. :)

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