Eheringe ohne Neukäufe

*Hochzeit ohne Neukäufe - Part 2*

Gold und Diamanten sind ein schmutziges Geschäft. 

Die Kinderarbeitsquote ist hoch, die Dunkelziffer noch höher, die Arbeitsbedingungen sind katastrophal. Wer es ganz genau wissen will: Das Bundesminesterium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat einen  ausfürlichen Bericht darüber veröffentlicht.  
(Nicht nur) deshalb war von Anfang an klar, dass wir nicht einfach zum Juwelier gehen und uns die erstbesten Ringe aussuchen wollten.

Bei meiner Recherche nach nachhaltigen Eheringen bin ich schnell auf fairtrade-zertifiziertes Gold gestoßen. 

Das ist das Mindeste, auf das man beim Schmuckkauf achten sollte. Wir sind aber noch einen anderen Weg gegangen. Ich hatte zwei alte Eheringe, Erbstücke von meiner Oma und von meiner Uroma. Mein erster Gedanke war, die Ringe irgendwie umarbeiten zu lassen. Aber es wurde schnell deutlich, dass das das Gold nicht ausreichen würde, um zwei ausreichend große neue Ringe (zumal einen für eine recht große Männerhand) daraus zu machen.

Also haben wir in unseren beiden Familien nach "Edelmetallschrott" gefragt.

Also nach Altgold, das wir für neue Ringe einschmelzen durften. Im Endeffekt finde ich diese Lösung wirklich perfekt, weil sich so die ganze Familie an den Ringen beteiligen konnte (und damit meine ich nicht nur finanziell).
Beim Einschmelzen unseres Goldes durften wir dabei sein. Nein, wir waren nicht nur dabei, wir haben das Gold eigenhändig eingeschmolzen und in Form gegossen! Solche Erfahrungen macht man nicht, wenn man zum Juwelier geht, und sich einfach nur zwei Ringe aussucht.

 

 

Im besten Fall zahlt man "nur" die Arbeitszeit.

Wir mussten allerdings noch ein paar Gramm Feingold dazukaufen, um auf eine 585er-Legierung zu kommen (das Altgold, das wir mitgebracht hatten, bestand größtenteils aus 333er-Gold, d.h. der Feingoldanteil beträgt 33,3% - für Eheringe nimmt man i.d.R. 585er Gold, d.h. der Feingoldanteil ist höher und die Ringe sind so strapazierfähiger und halten auch eine lange Ehe aus. 😊 Und nur falls Ihr Euch fragt: Ich habe mein Betriebspraktikum in der 10. Klasse in einer Goldschmiede gemacht, deshalb kenne ich mich aus. 😋)

Die Goldschmiede Mansholt*, in der wir unsere Ringe in Auftrag gegeben haben, benutzt seit 2014 nur noch recycletes Gold. Also Altgold von KundInnen, das sortenrein getrennt und gesäubert wird. Quasi der perfekte Laden für mich. Die Ringe wurden genau nach unseren Vorstellungen angefertigt. Die einzige Unbekannte war die finale Farbe der Ringe, denn bei Altgold weiß man nie so genau, woraus der Nicht-Feingold-Anteil besteht. Bei uns war vermutlich viel Kupfer drin, dadurch haben die Ringe einen hellrötlichen Schimmer.
Es gab im Vorfeld sogar Musterringe aus Silber, die wir eine Weile tragen durften. Dabei habe ich z.B. gemerkt, dass ich den Ring gerne schmaler hätte. Wie gut, dass das nicht erst beim Goldring aufgefallen ist!
Das Ergebnis zeige ich Euch nach der Hochzeit (ein bisschen Spannung muss sein 😉).

Weitere nachhaltige Eheringmöglichkeiten:

• Ringe aus Holz.
  Ist vielleicht etwas unkonventionell, aber es gibt inzwischen ein relativ großes Angebot an Eheringen aus Holz (einfach mal die Suchmaschine bedienen). Heimisches Holz mit FSC-Siegel. Es gibt sogar Schmuckhersteller, die für Holzringe Reststücke aus holzverarbeitenden Betrieben verwenden. Das ist dann Ressourcenschonung at its best.
• Ringe aus Titan oder Eisen.
  Utopia hat eine schöne Übersicht über die gängigen Schmuck-Materialien erstellt. Darin ranken diese beiden in Puncto Nachhaltigkeit verhältnismäßig weit oben.
• im Vintageladen/Antiquitätenladen suchen 

*An dieser Stelle der Hinweis, dass wir alles selbst bezahlt haben - Werbung also nur als Serviceinfo, weil wir echt zufrieden sind.

Part 1: Hochzeit ohne Neukäufe 
Part 2: Eheringe ohne Neukäufe
Part 3: JGA ohne Neukäufe
Part 4: Hochzeitsfeier ohne Müll
Part 5: Nachhaltige Give-aways, oder: Gastgeschenke ohne Neukäufe
Part 6: Hochzeitsdeko ohne Neukäufe
Part 7: Brautkleid ohne Neukäufe
Part 8: Klimafreundliche Hochzeitsreise